Das erste ´Parliament of the World´s Religions` trat schon 1893 anlässlich der Weltausstellung in Chicago zusammen. Es stellt einen Meilenstein des interreligiösen Dialogs dar, insofern als sich hier zum allerersten Mal Vertreter westlicher und östlicher Religionen ganz offiziell zu Gesprächen „auf Augenhöhe“ trafen, einander also als Gleichrangige behandelten.
Erst 1993, also 100 Jahre später, gab es ein weiteres Treffen, das wieder in Chicago stattfand. Rund 6.500 Menschen aus aller Welt nahmen teil, 125 Religionen und religiöse Traditionen entsandten ihre Vertreter und auch ein paar Vertreterinnen. Seitdem finden turnusmäßig Tagungen auf den verschiedenen Kontinenten statt. Bedauerlich ist nur, dass im deutschen Sprachraum ´Parliament of the World´s Religions` meistens mit ´Parlament der Weltreligionen` übersetzt wird. Tatsächlich kommen zu diesen Treffen aber eben nicht nur die „G 5″ oder „G6“ zusammen, sondern es trifft sich die Vielzahl der Religionen der ganzen Welt.
Für die FOI war das Parlament von 1993 ein wirklich bedeutsames Ereignis. Nicht nur weil Mitglieder der Fellowship am Tagungsprogramm aktiv Anteil hatten, indem sie ein FOI-Ritual als szenische Aufführung zeigten, sondern auch weil Olivia Robertson und eine Vertreterin der Ba´hai die beiden einzigen Frauen waren, die eine Ansprache vor der Generalversammlung hielten. Außerdem gehört Olivia in ihrer Eigenschaft als Mit-Gründerin der FOI zu den Unterzeichnenden der Vorlage, die dann als „Erklärung zum Weltethos“ vom Plenum des Parlaments verabschiedet wurde.
Darüber hinaus war es dieser Besuch Olivias in Chicago, von dem die Impulse für das rasante Anwachsen der Fellowship in USA ausgingen.
zur FOI beim Parlament der Religionen siehe: http://www.fellowshipofisis.com/parliament.html
und
http://www.parliamentofreligions.org/
zum Parlament von Chicago 1993 siehe:
https://parliamentofreligions.org/parliament/1993-chicago/chicago-1993
Mit der „Erklärung zum Weltethos“ wurde ein Grundkonsens zu Fragen der Ethik und der Verantwortung in der globalisierten Welt von 200 Vertretern und Vertreterinnen großer und kleiner Religionen verabschiedet. Die Deklaration enthält die vier „unverrückbaren Weisungen“ der Gewaltlosigkeit, Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit sowie der Partnerschaft und Gleichberechtigung von Mann und Frau.
Unter dem Aspekt der Gleichberechtigung von Mann und Frau bleibt zusammenfassend anzumerken, dass es anders als 100 Jahre zuvor, 1993 immerhin auch Frauen in einigen offiziellen Delegationen gab. So nahmen Vertreterinnen aus mehreren indigenen Religionen teil und Delegierte aus den neuen spiritueller Bewegungen, die 100 Jahre zuvor noch gar nicht gegründet waren. 2 Frauen konnten zudem eine Rede vor der Generalversammlung halten und eine ist unter den Unterzeichnern des Entwurfs der Erklärung zum Weltethos.